Pierrot
Lösungsvorschläge A19 Dreiecksspiel
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Lösungsvorschläge A19 Dreiecksspiel
Diese Aufgabe fand ich sehr hübsch! Vielen Dank nach Holland!

Man zeigt (siehe Lösungslink unten), dass ab 6 Knoten ein beliebiger Graph oder sein Komplementärgraph (zusammen ergeben sie den vollständigen Graphen) ein  „perfektes“ Dreieck besitzen muss. Bei bis zu 5 Knoten gibt es auch dreiecksfreie Varianten!

Man betrachtet nun den blauen und gelben (jeweils vollständigen: rote plus komplementär grüne Kanten) Graphen unabhängig voneinander. Bei 11 Spielern muss das blaue oder gelbe Team aus mindestens 6 Spielern bestehen. Hier die Herleitung:

https://www.dropbox.com/scl/fi/gv89x0jj2...c1g6g&dl=0
Ich bin wie folgt vorgegangen:
Es genügt eine Hutfarbe zu betrachten. Bei einem Fünfeck besteht jedes Dreieck sowohl aus Seiten als auch aus Diagonalen des Fünfecks. Wenn man jetzt alle diagonalen rot und alle Seiten grün färbt, dann existiert kein perfektes Dreieck.
Bei einem Sechseck gibt es insgesamt 6 über 3 = 20 verschiedene Dreiecke. Bei einem Sechseck gibt es 6 über 2 = 15 Verbindungsstrecken. Somit sind die Farben grün und rot nicht gleich oft vertreten (kein symmetrischer Zustand). Jede der 15 Strecken gehört zu vier Dreiecken.  Man hat also sozusagen 4*15 = 60 "zählende" Dreiecksseiten. von diesen 60 zählenden Dreiecksseiten sind 4*8=32 (z.B. grün) und 4*7=28 (z.b. rot). Wenn man perfekte Dreiecke vermeiden will, muss man zu jeder grünen Seite eine rote Seite im Dreieck finden. Es bleiben aber 4 "zählende" grüne Seiten übrig und die bilden mindestens ein perfektes Dreieck.
Falls man also 6 gelbe und 5 blaue Hüte hat, gibt es immer mindestens ein perfektes Dreieck. Somit ist 11 die richtige Lösung.
Das ist eine richtig richtig coole Lösung. Die notiere ich mir.

Ich bin durch einen Tipp einer Schülerin wie folgt vorgegangen:

Bei sechs Elfen kann 3 gegen 3 gespielt werden. Dort ist logischerweise kein perfektes Dreieck möglich, wie man schnell zeigt. Bis zum 4 gegen 4 ist das immer kein Problem. Erst beim 5 gegen 4 wird es interessant. Für das Fünferteam ist sodann noch folgende Seilaufteilung möglich ohne das ein perfektes Dreieck entsteht. Damit gibt es auch für 10 Elfen im schlechten Fall kein perfektes Dreieck.
Für elf Elfen gibt es dann immer ein perfektes Dreieck. Von jedem Punkt müssen mindestens drei Seile einer Farbe ausgehen. Wir nehmen dies oBdA für Punkt A an. Betrachten wir sodann das Dreieck CDE, so lässt sich folgendes feststellen. Sobald wir eine Seite grün färben, entsteht ein perfektes Dreieck mit den bereits existierenden grünen Seiten. Färben wir keine Seite grün, so entsteht ein perfektes Dreieck, nämlich CDE. Damit gibt es immer ein perfektes Dreieck, wenn wir elf Elfen betrachten, da der schlechteste (kleinste) Fall 6 gegen 5 ist.
Ich hatte ja noch eine kleine Bonus-Aufgabe im "feedback" gestellt...

Gebe es k Teams und n Farben, so betrachten wir in einem Gesamtnetzt zunächst eines der Teams und dessen Sub-"Netz" aus Ecken und Kanten zwischen Teammitgliedern eines Teams:
Wie für 2 Farben betrachten wir hiervon eine Ecke... gehen davon 5 Kanten zu anderen Ecken dieses Netzes, so müssen darunter min. 3 Kanten eine der beiden Farben haben. Zwischen den Endpunkten dieser Kanten darf es somit nicht mehr diese Farbe geben, damit es kein perfektes Dreieck gibt. Somit sind die Endpunkte dieser Kanten untereinander alle mit der anderen Farbe verbunden und bilden somit dennoch ein perfektes Dreieck. Dies zeigt, dass wenn in einem Sub-Netz (eines Teams) mindestens eine Ecke mit Kanten zu 5 Ecken desselben Netzes gibt, also wenn ein Sub-Netz mindestens 6 Ecken besitzt = ein Team aus mindestens 6 Mitgliedern besteht, so muss es mindestens ein perfektes Dreieck geben.

Verallgemeinern wir dies auf n Farben. Dabei sei E(n) die Anzahl der Eckpunkte eines Subnetzes, so dass es bei n Farben mindestens ein perfektes Dreieck darunter geben muss. Also etwa E(1) = 3, E(2) = 6, ...
Angenommen in einem Sub-Netz gehen s*n+1 Kanten von einer Ecke ab für ein s in den natürlichen Zahlen. So muss es darunter mindestens (s+1) Kanten einer Farbe geben. Die Endpunkte dieser (s+1) Kanten dürfen somit nicht mehr mit dieser Farbe verbunden sein, da es sonst ein perfektes Dreieck dieser Farbe gebe. Betrachten wir also diese (s+1) Endpunkte dieser Kanten, so bilden diese ein weiteres Sub-Sub-Netz des Sub-Netztes, welches nun nur noch (n-1) Farben besitzen darf. Angenommen man wählt das s derart, dass s+1 = E(n-1), so muss es in diesem Sub-Sub-Netz mit (n-1) Farben mindestens ein perfektes Dreieck geben - entweder mit einer der noch verbleibenden (n-1) Farben oder mit der ursprünglichen Farbe der (s+1) Kanten. Sei also s = E(n-1) - 1, so hat man in einem Sub-Netz bei dem s*n+1 Kanten von einer Ecke ausgehen mindestens ein perfektes Dreieck bei n Farben. Dieses Sub-Netzt besitzt also s*n+2 Ecken.
Insgesamt ist somit: E(n) <= s*n + 2 = (E(n-1) - 1)*n + 2 = n*E(n-1) + (2-n)
Anmerkung: Evtl. kann man E(n) kleiner als n*E(n-1) + (2-n) wählen, aber dafür fehlt mir ein Beweis... kennt da jemand was?


Setzen wir daher F(n) = n*F(n-1) + (2-n), F(1) = 3, so ergibt sich durch rekursive Anwendung dieser Formel eine obere Schranke für E(n):
F(n) = n! * F(1) - n! * sum_{i=1}^{n-2} [i/(i+2)!]
Durch Indexshift, Erweiterung der Summe ab i = 0 und Einsetzen von F(1) erhält man:
F(n) = n! * sum_{i=0}^{n} [(2-i) / i!]

Dies Summe lässt sich wohl nicht mehr schön vereinfachen... WolframAlpha schlägt die "incomplete gamma function" vor:
F(n) = 1 + e * Γ(n + 1, 1)

Für F(n) ergibt sich die Folge: 3, 6, 17, 66, 327, 1958, ... (dies ist wie gesagt nur eine obere Schranke für E(n), so dass es mindestens ein perfektes Dreieck in einem Sub-Netz dieses Größe mit n Farben geben muss)



Betrachten wir nun noch k Teams, so muss das ursprüngliche Netz (analog zur Lösung mit zwei Teams) mindestens k*(E(n)-1) + 1 Ecken haben, damit das Sub-Netz eines Teams mindestens aus E(n) Ecken besteht und damit mindestens ein perfektes Dreieck enthält. Sei E(k,n) die Anzahl der Ecken, so dass es bei k Teams und n Farben mindestens ein perfektes Dreieck gibt, so ergibt sich mit F(n) statt E(n) wieder eine obere Schranke für E(k,n):
E(k,n) <= k*(F(n)-1) + 1 = k * e * Γ(n + 1, 1) + 1



Insgesamt: Egal wie viele Farben und Teams man verwendet, wenn genug mitspielen, so gibt es immer ein perfektes Dreieck Wink


Edit:
Eine einfache Abschätzung wäre noch...
E(n) <= 3 * n!
Und damit:
E(k,n) <= 3k * n! + (1-k)
(01-04-2024, 04:29 PM)Feles schrieb: Insgesamt: Egal wie viele Farben und Teams man verwendet, wenn genug mitspielen, so gibt es immer ein perfektes Dreieck Wink
Es gäbe noch eine weitere Möglichkeit zur Verallgemeinerung: man könnte, statt nach perfekten Dreiecken, nach "perfekten k-Ecken" suchen (d.h. k Personen, die alle durch Kanten derselben Farbe verbunden sind).

Da es noch keiner hier erwähnt hat: das Teilgebiet der Kombinatorik, wo man sich mit solchen Fragen beschäftigt heißt "Ramseytheorie", ausgehend vom Satz von Ramsey der besagt dass auch in der verallgemeinerten Version bei genügend vielen Spielern immer ein "perfektes k-Eck" existieren muss Smile
Die minimal benötigten Spielerzahlen sind dann die Ramsey-Zahlen. Z.B. entspricht das von dir definierte E(n) der Ramsey-Zahl R(3, 3, ..., 3)  (mit n mal 3). Über die genauen Werte von E(n) scheint nicht viel bekannt zu sein; es gilt E(2)=6, E(3)=17, aber für E(4) weiß man wohl nur 51 <= E(4) <= 64.

Eine zu deiner sehr ähnliche obere Schranke habe ich hier gefunden (und hier die "einfache Abschätzung" 3*n!)
(01-05-2024, 05:12 PM)hg1 schrieb: für E(4) weiß man wohl nur 51 <= E(4) <= 64.
51 <= E(4) <= 62
https://oeis.org/A003323
Die Lösung ist vom Lösungsweg unabhängig.
Danke für die Infos ^^ - auf jeden Fall eine interessante Fragestellúng. Aber dann kein einfaches Problem, wenn es bis jetzt noch ungelöst ist...
Meine Näherung E(4) <= 66 dann gar nicht so schlecht xD


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